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Antwort des Instituts für Energie- und Umweltforschung Heidelberg GmbH


Liebe Frau Bastemeyer,

generell finde ich die Einrichtung von Wasserspendern an Schulen begrüßenswert, wenn damit das Mitbringen von industriell verpackten Getränken vermieden wird. Leider weiß ich jetzt wenig über die Rahmenbedingungen unter denen die Wasserspender bei Ihnen betrieben werden sollen.

Die von den SchülerInnen ausgewählte Einweglösung ist aber vrmtl. wirklich nicht die beste Variante (wohl aber eine der bequemsten). PLA ist ein noch ziemlich neuer Werkstoff aus der Klasse der Biokunststoffe, der aktuell zumeist aus amerikanischen Mais hergestellt wird. Alternativ ist auch Zuckerrohr als Ausgangsmaterial im Einsatz, aber noch nicht so verbreitet. Die Klimabilanz des Materials ist wg. der Kohlenstoffspeicherung während der Wachstumsphase der Pflanzen im Vergleich mit fossil basierten Standardkunststoffen ganz gut: http://www.natureworksllc.com/the-ingeo-journey/Eco-Profile-and-LCA/Eco-Profile.aspx#GHG. Bitte beachten Sie: das sind Umweltinventare, die nur für das Material bis zum fertigen Granulat gelten. Da ist keine Verarbeitung und vor allen Dingen keine Entsorgung der Produkte mit dabei undn die ist oft ausschlaggebend.

Die Marktmengen in Dtl. sind noch sehr gering, so dass aktuell kein Recycling stattfindet. Und selbst wenn ein Recycling bereits etabliert wäre, könnten nur Becher im Wertstoffstrom (also gelbe Tonne/ Sack) recycelt werden. Becher im Restmüll werden zusammen mit dem Restmüll verbrannt. Die Kompostierung der Becher funktioniert nur unterindustriellen Bedingungen (geführte Temperatur- und Feuchtigkeitsbedingungen) und wird in Dtl. so nicht durchgeführt. Zudem sortieren die Kompostwerke alle Kunststoffverpackungen aus, da keine Sortierung nach kompostierbaren und nicht kompostierbaren Kunststoffen in der Kompostieranlage stattfindet.

Den Bambusbecher halte ich persönlich für ein schwieriges Material – gar nicht so sehr wg. dem Transport – sondern wg. Lebensmittelsicherheitsaspekten: http://www.oekotest.de/cgi/index.cgi?artnr=107348&bernr=07&seite=03 „Extreme Unterschiede: Elf Kunststoffgeschirrsets sind mit der Bestnote uneingeschränkt empfehlenswert. Sie sonderten kein Melamin oder Formaldehyd ab. Auch alle weiteren Untersuchungen überstand die reguläre Plastikware ohne auffällige Befunde. Allerdings sind alle fünf Bambusprodukte im Test aus unserer Sicht "nicht verkehrsfähig".

Bleiben noch die Mehrwegtrinkflaschen, die allerdings auch dann nur gut werden, wenn sie auch wirklich häufig genutzt werden. Sonst gibt es Müllberge an Mehrwegflaschen… Eigentlich kann das in der Schule ganz gut klappen, vor allem wenn die Trinkflaschen an die SchülerInnen abgegeben werden und dann auch fest bei denen bleiben.

Alternativ gibt es noch ganz traditionell die Möglichkeit von Trinkgläsern in den Klassen/ Cafeteria – in Verbindung mit einem (ökologischen) Spülmittel und einem Geschirrtuch oder besser noch der Spülmaschine (sicherlich nicht in den Klassenräumen). Aber da gibt es dann oft Bedenken wg. möglicher Scherben.

Ich hoffe ich konnte Ihnen ein wenig weiterhelfen.

Mit freundlichen Grüßen Benedikt Kauertz


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